Toxisches Gruppenarbeitsdilemma - Wiederholen oder durchziehen?

Hey ihr lieben Kommilitonen! :)

Ich versuche, die Erklärung bzw. Problemstellung so kurz wie möglich zu halten (detaillierter siehe unten), damit ihr vielleicht eure Einschätzung zur Situation sagen und mir so helfen könntet:

Ich studiere aktuell im 3. Semester eines BWL-Masterstudiums und muss eine Gruppenarbeit "bewältigen", die laut Prüfungsordnung Pflicht ist. Das bedeutet, dass man ein solches Seminar, welches über 12 ECTS verfügt und nur im Wintersemester angeboten wird, verpflichtend belegen muss, allerdings kann man auch ein anderes Thema oder gar einen anderen Lehrstuhl wählen. Mein aktueller Schnitt liegt bei einer 1,8 und ich habe als kleines Ziel, die 1,5 (sprich "sehr gut") zu knacken, für welche ich noch bei 60 Credits (inklusive Masterarbeit) "Zeit" habe, die erforderlichen Leistungen zu erfüllen. Die meisten Module haben 6 ECTS, weshalb die Wichtigkeit der Note in dieser Gruppenarbeit doppelt zählt.

Das Problem ist folgendes: Meine Gruppe hat absolut keine gute Chemie und eine wirklich schlechte Moral, die dazu führt, dass zwei der drei anderen Mitglieder mich nicht mehr im Team haben wollten und die Seminararbeit ohne mich geschrieben worden ist.

Ich habe mir die Seminararbeit, die bereits abgegeben worden ist, durchgelesen und sämtliche Fehler, sowohl inhaltlich (Ergebnisse sind z.T. widersprüchlich zur Literatur und mMn nicht ausreichend begründet), orthographisch als auch hinsichtlich dem Standard einer wissenschaftlichen Arbeit (war eher Schulniveau von einer Person), über die Hälfte der Seminararbeit verteilt erkennen müssen. Einige konnte ich noch via Kommentare in der Arbeit kritisieren, welche dann korrigiert worden sind, aber bei vielen Punkten (Leerzeichen bei der Quellenangabe im Text, inhaltlich inkorrekte Aussagen wie bspw., dass "Fakten diskutabel seien" und ähnliche) war es laut den beiden wohl nicht so wichtig, diese wirklich ändern zu müssen - der dritte Kommilitone war über den Teil der einen Person auch ziemlich fassungslos.

Nun bin ich in einer Art Zwickmühle, weil ich mir aufgrund der Creditpoints schon mindestens eine 1,7 erhoffe, allerdings sämtliche Zeichen gegen eine solch gute Note sprechen und ich die Arbeit selbst niemals besser als maximal eine 2,0 einschätzen würde. Dazu kommt, dass der Dozent (vermutlich aus Mitleid) Extraarbeit für uns verrichten musste (bspw. nur für uns Antworten via Mail, sogar Zeit für ein extra Meeting aufgenommen), von dem Zoff mitbekommen hat und die allgemeine Atmosphäre alles andere als ideal erscheint. Und die Präsentation wird da ziemlich sicher kaum was retten können.
Allerdings könnte ich, wenn ich die Präsentation nicht antrete und durchfalle, dieses Seminar NUR im 5. Semester wiederholen - nebenbei wollte ich die Masterarbeit schreiben und bestenfalls auch eine Werki- oder Praktikastelle haben; zeitlich also anspruchsvoll.

Meint ihr, ich sollte trotz diesen negativen Umständen die 12 Credits mitnehmen mit der Gefahr, dass die Note auch durchaus schlechter als eine 2,0 sein könne? Oder sollte ich das Seminar wiederholen, da ich wahrscheinlich notentechnisch kaum schlechter abschneiden, mit Pech aber wieder so eine Gruppenkonstellation bekommen könnte UND nebenbei vom Aufwand anziehen müsste? Allerdings könnte ich, um dem vorzubeugen, mich mit Kommilitonen austauschen, die ich bereits kenne und mit denen ich mich gut verstehe und schauen, ob man mit zumindest Teilen von diesen eine Gruppenarbeit haben könnte, weshalb das Klima zumindest besser wäre.

Schöne Grüße! :))

--- PROBLEMSITUATION ---
Wir hatten ab September mit der empirischen Seminararbeit beginnen können (waren zuerst sechs Personen, davon sind bereits in den ersten 1-2 Wochen zwei abgesprungen). Wir haben uns früh drauf verständigt, vor dem Dezember das Meiste zu schaffen, da in diesem Monat zwei Personen der Gruppe wegen Klausuren, Abgaben und Privates wenig Zeit hätten und es so sonst stressig werden würde. Allerdings - wie leider nicht so selten - haben zwei der vier Personen im Laufe der Wochen bemerkt, wie wenig Zeit sie dafür wirklich investieren können, weshalb diese dann doch erst im Dezember beginnen konnten. Die Arbeit bis Ende November war dann von der Gruppe insgesamt viel weniger als abgesprochen... "okay, passiert".

Als diese ab circa der zweiten Dezemberwoche dann aber richtig für angefangen und auch qualitativ ganz gut gewesen sind, haben diese die beiden anderen der Gruppe (einen Kommilitonen und mich) angefangen, ziemlich schnell toxisch und passiv provokant zu hinterfragen, warum man denn jetzt keine Zeit hätte, ausreichend für die Arbeit zu performen bzw. warum man "nichts tun würde". Es ist richtig, was sie sagen - sprich, dass ich im Dezember extrem wenig produktives geschafft habe, allerdings war das nicht aus dem Nichts bzw. monatelang vorher angekündigt. Dennoch weiß ich und kritisiere mich selbst dafür, dass das im Dezember nicht ideal von mir war.
Aber mit was für einem Ton da gesprochen worden ist... Zur "Toxizität": Einer von beiden unterbricht ständig und spricht sehr temperamentvoll, die andere Person hat durchgehend das Arbeitsklima runtergezogen und wiederholt geäußert, dass sie die Gruppe "vermutlich eh verlassen wird, weil man eh eine schlechte Note bekomme", obwohl der Dozent das so gar nicht gesehen hat (allerdings merkte man auch, dass es wohl nicht die beste Note wird, sagte er ähnliches wie "Eine 3,7 wird es definitiv nicht und eine 3,3 bestimmt auch nicht").

Wir haben das freundlich und ruhig erklärt. Der Kommilitone hatte ab Mitte Dezember mehr Zeit und konnte sich auch komplett fürs Seminar committen, bei mir wars leider bis Ende Dezember nicht richtig möglich, weshalb ich dennoch Nachtschichten eingelegt habe, was aber leider auch nicht immer produktive/effiziente Ergebnisse gab, weil ich mit dem genutzten statistischen Programmiertool nun mal kein Experte bin, aber trotzdem versucht habe, mich gut in das Thema hineinzulesen.
Wir hatten dann nach dem letzten Call des Jahres mit dem Dozenten selbst einen Call gemacht, in welchem gesagt worden ist, dass wir anziehen müssen - gut. Wir haben vereinbart, dass JEDER sich die fundamentalen Basics von Statistik und und dem Tool anschaut, damit wir eine gute Diskussionsgrundlage haben und ICH die relevanten Punkte, die herausgefunden worden sind, dann zusammenfassen sollte.

Anfang des Jahres waren dann beide überrascht und verwundert darüber, dass man sowas abgesprochen hätte und extrem erzürnt darüber, dass ich kein "Profi" sei, der das innerhalb von den 1,5 Wochen alles zu 100% verstanden hat. Selbst wenn es diese Absprache (die dritter Kommilitone aber auch bestätigt hat) nicht gegeben hätte, finde ich es komisch, warum man meint, dass nur eine Person Ahnung darüber haben sollte, wie die statistischen Prozesse im Tool auszusehen haben, während die anderen sich mit der reinen Literaturrecherche begnügen könnten.

Anschließend hatte ich auf diesen Umgang keine große Lust mehr und mich kritisch gegenüber ihrer Art geäußert, dass das für eine funktionierende und gute Gruppe nicht sein könne und man versuchen sollte, nun so gut es geht, fair und als Team, zu arbeiten. Naja... im Anschluss zu meinen Äußerungen darauf haben die beiden nach hitziger Diskussion im Gruppenchat geschrieben, dass beide sich dazu entschlossen haben, nicht mehr mit mir weiterarbeiten und mich kicken zu wollen. Das habe ich aufgrund des bisherigen Investments nicht akzeptieren wollen und das sah der Dozent (dem im Anschluss leider - mir und dem weiteren Kommilitonen ist das enorm unangenehm und peinlich - sämtliches darüber mitgeteilt worden ist), weshalb die beiden aus der Gruppe mit mir vereinbart haben, dass ich mich vom Schreiben der Seminararbeit fernhalte und nur die Präsentation übernehme, womit wir nun verblieben sind.