Namen unseres Kindes ändern

Unser Kind ist jetzt knappe 5 Monate alt. Wir haben in der Schwangerschaft lange einen Namen gehabt, den allerdings kurz vor „Schluss“ verworfen. Danach folgte eine Zeit der namenstechnischen Perspektivlosigkeit, mit stetigem Brainstorming und sich gegenseitig Namen nennen, die aber beim aussprechen schon wieder blöd waren.

Wir haben uns dann auf den letzten Drücker auf eine Kombination aus zwei geschlechtsneutralen Vornamen geeinigt. Ich setze mich gern kritisch mit der Konstruktion von Geschlechterrollen auseinander und ein unisex Name war da sehr willkommen. Während ich das schreibe komme ich mir schon vor als ob ich ein totaler Idiot, welcher seinem Kind sowas antut, um eigene Ideale zu leben. Wir haben das aber bereits bei unserem Sohn so gehalten und der Name ist wirklich wohlklingend, führt oft zu positiven Reaktionen und es gab noch nie Probleme. Auch wurde bei unserem Sohn nie sowas gesagt wie „das ist doch aber ein Mädchenname“. Den Menschen war und ist wohl einfach bewusst das dieser Name bei beiden geschlechtern üblich ist.

Nun zum Problem: Bei unserer Tochter ist es absolut nicht so. Ihren Vornamen möchte ich hier nicht nennen, aber er ist anscheinend beinah niemandem als Mädchenname bekannt. Das war mir nicht bewusst, ich habe nicht erwartet das beinah niemand diesen Namen bei einem Mädchen erwartet. Erstaunen, ungläubige Gesichter: ganz normal. Offene Kritik gab es auch schon, da fielen Sätze wie „das ist aber nicht schön“ oder aber was wir uns dabei gedacht haben. Beim Kinderarzt habe ich bereits mehrfach gesagt das es sich um ein Mädchen handelt, im Babykurs ist sie auch beim zweiten Teil des Kurses immer noch „der liebe *******“ .

Ja, ich finde es skurril und schon so als würde ich mich selbst auf die Schippe nehmen: da möchte ich Geschlechterrollen nicht so viel Raum geben und heule dann aber rum weil mein Mädchen nicht als Mädchen wahrgenommen wird. Kann man sich nicht ausdenken.

Ich mache mir aber immer mehr sorgen um mein Kind, ich möchte ihr dieses Leben nicht schwer machen als es ist. Ich möchte nicht auf ihren Schultern meine Ideale leben. Ich möchte das sie im Vordergrund steht und nicht andauernd Kritik mit ihr, diesem unschuldigen kleinen Baby, in Zusammenhang gebracht wird.

Wir haben heute bereits mit einer zuständigen Stelle telefoniert. Der Sachbearbeiter war sehr freundlich, stimmte uns zu und sagte das er einer Beantragung für Namensänderung nicht im weg stehen werde. Der erste Name könne als zweiter geführt und der zweite wegfallen. Dafür brauchen wir jetzt einen ganz klassischen ersten Namen, der keine Fragezeichen mehr offen lässt- so der nette Mann am Telefon. Dann könne man den Antrag stellen und hoffen, dass diesem stattgegeben werde.

Nun zu meiner Frage: Gibt es hier jemanden der den Namen seines Kindes- warum auch immer- geändert hat? Wie fühlte sich das für euch an? Wie sind eure Erfahrungen mit dem Aufwand und den Kosten? Oder gibt es Menschen die auch hadern, aber beim Namen geblieben sind?