BIDA wenn ich von meinen Eltern erwarte, dass sie einen Teil der Mensakosten übernehmen und sage, dass die Unterstützung, die sie mir zur Zeit geben, selbstverständlich ist?
Vorabinformationen:
Ich habe frisch mein Abitur gemacht und studiere jetzt. Das Pendeln dauert pro Tag circa 3–4 Stunden. Die Züge sind so voll, dass ich darin nicht produktiv arbeiten kann. Eine näher gelegene Uni gibt es nicht. Ausziehen ist keine Option, da ich mir das selbst mit Kindergeld und Minijob nicht leisten könnte. Für BAföG verdient mein Vater zu gut (brutto circa 85.000 € im Jahr, also wirklich nicht schlecht), aber meine Eltern sagen, sie könnten mir keinen Unterhalt zahlen, auch keine 100 €.
Ich nehme das Studium ernst und gebe mir wirklich Mühe. Das zeigt sich darin, dass ich oft bis 19 Uhr in der Uni bleibe, um zu lernen, da die Fahrt nach Hause alles durcheinanderbringen würde. Ich suche mir demnächst einen Job. Soweit mal die vielleicht relevanten Hintergrundinformationen.
Jetzt kam die Frage nach dem Essen in der Uni auf. Ich meinte, es wäre ganz nett, wenn meine Eltern mir drei Mal die Woche die Mensa bezahlen würden. Zusätzlich nehme ich Essen von zu Hause mit. Allerdings kann ich nicht jedes Mal drei Brotdosen mit mir rumschleppen. Ganz abgesehen davon, dass ich nie richtig satt werde von 1–2 Semmeln (das habe ich schon oft genug ausprobiert) und einfach nicht jeden Tag Lust auf zwei Wurst- oder Käsebrote habe. Es gibt ja außerdem nichts Schöneres, als um 20 Uhr nach Hause zu kommen und sich dann noch um das Essen für den nächsten Tag kümmern zu müssen.
Bisher habe ich mein Essen immer selbst von meinem Taschengeld bezahlt – sowohl in den ersten Tagen der Uni als auch zu Schulzeiten. Langsam geht mir das aber wirklich auf die Nerven. Meine Eltern sehen es nicht ein, mir statt der bisher ausgemachten 12 € pro Woche für die Mensa 18 € pro Woche zu geben, wenn ich sie danach frage. Argumente und persönliche Erfahrungen prallen komplett an ihnen ab.
Dann werfen sie mir vor, wie unfassbar sehr sie mich unterstützen und dass ich froh sein könne, dass sie keine Arschlöcher seien. Ich habe jetzt lange nachgedacht und ALLES aufgeschrieben, womit sie mich unterstützen.
Finanzielle Unterstützung:
– 80 € Taschengeld pro Monat (Handyvertrag und alles andere wie Spotify etc. zahle ich natürlich selbst davon).
– Semestergebühren: 85 €
– Ermäßigungsticket: 29 € pro Monat
– Klamotten bekomme ich nur, wenn ich wirklich keine anderen mehr habe.
Praktische Unterstützung:
– Kochen, Einkaufen, Waschen, Bügeln, Trocknen.
Also nochmal zusammengefasst die Fragen:
- BIDA, wenn ich sage, dass die Unterstützung, die sie mir zurzeit geben, selbstverständlich ist?
- BIDA, wenn ich erwarte, dass sie mich in meiner Ausbildung so weit unterstützen, dass sie mir angesichts der äußeren Umstände drei Mal die Woche das Mensaessen bezahlen?
EDIT:
Wow. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass der Post so durch die Decke geht und ich so viel unterschiedliches Feedback bekomme. Danke an euch, die sich die Zeit genommen haben, mir ihre Sicht der Dinge zu erklären.
Ich für meinen Teil habe mittlerweile erkannt, dass es eben NICHT selbstverständlich ist, so viel praktische Unterstützung wie einkaufen, kochen, waschen etc. zu bekommen.
Die anderen Punkte sind anscheinend streitbar. Ich habe für mich entschlossen, dass ich ausziehen möchte. Wie ich das mit meinen Eltern regele, muss ich noch schauen.